Wenn es draußen nass ist, die ersten Herbststürme wehen, der erste Frost sich über das Land legt, ziehen sich Menschen gerne zurück. Der abrupte Wechsel von heißen Sommertagen im August, vom milden September in den manchmal noch „goldenen“ Oktober, oder auch oft stürmischen Herbst, hin zu viel Dunkelheit, Kälte und Nässe im November und Dezember. Das bedeutet Hochleistungsarbeit für unsere Körper, die sich nun auf eine Zeit der Dunkelheit einstellen müssen. Viele Menschen berichten von Lustlosigkeit, Antriebslosigkeit und Stimmungsschwankungen, die sie im Herbst und Winter befallen. Andere ziehen sich zurück, bewegen sich weniger, die Motivation lässt nach.
Wissenschaftler haben herausgefunden: es gibt sie wirklich, die sogenannte saisonale Depression, auch Winterdepression genannt. Evolutionär gesehen laufen wir im Winter auf Sparflamme, um mit Energie und Kraft zu haushalten, denn die Winter in unseren Breitengraden können lange und vor allem dunkel sein. Darum haben wir uns gefragt: warum dieses Wissen unserer Urahnen nicht nutzen und mit einer Vorfreude in die dunkle Jahreszeit starten. Wie soll denn das gehen?, werden Sie sich jetzt vermutlich fragen. Probieren Sie es ruhig mal aus – mit dem, wozu die nächsten Monate geradezu einladen: Ruhe, Gelassenheit, Achtsamkeit, Innehalten und Bewegung. Wir haben Ihnen ein paar Anregungen zusammengestellt:
Ruhe? Fast schon ein Fremdwort in unserer schnelllebigen Gesellschaft. Unser Alltag ist oft vollgestopft mit einer Fülle an Pflichtaufgaben, Terminen, Arbeit und dann wollen die sozialen Kontakte natürlich auch noch gepflegt sein. Im Sommer haken wir an einem Tag mühelos viele dieser Anforderungen ab, die Tage sind lang und ein freundschaftliches oder Familientreffen lässt sich leicht am späten Abend arrangieren, vielleicht gar draußen beim Grillen oder im Restaurant. Im Herbst und Winter hingegen locken statt dem Bier mit dem Nachbarn eher die Couch und der Fernseher. Uns fehlt die Kraft für weitere Aktivitäten. Körper und Seele benötigen Energie und Ruhepausen, um ihre Akkus wieder aufzuladen.
Wie können Sie dieses Wissen für sich nutzen? Wie wäre es mit mindestens einer ruhigen Aktivität am Tag? Das kann eine Meditation oder ein Entspannungsverfahren sein. Studien bestätigen die Effektivität der regelmäßigen Ausübung dieser Verfahren. So wird beispielsweise durch die regelmäßige Anwendung von Autogenem Training der Blutdruck nachhaltig gesenkt. Ein Grund mehr, sich täglich diese Portion Energie zu gönnen. Meditationen und Entspannungsverfahren sind nicht nur etwas für zuhause, sie können auch während des Arbeitsalltags oder in Pausen eingesetzt werden und sorgen so für einen richtigen Energie-Schub. Probieren Sie es aus!
Aber auch Achtsamkeit bzw. Innehalten kann für Körper, Geist und Seele sehr heilsam sein. Innehalten bedeutet, sich Zeit für sich zu nehmen, einen Moment nur bei sich und den eigenen Wahrnehmungen und Empfindungen zu bleiben. Es ist wie ein Geschenk an sich selbst! Gönnen Sie sich Momente, in denen Sie ganz bewusst, tief ein- und langsam wieder ausatmen. Achten Sie dabei darauf, wie Ihre Bauchdecke sich hebt und senkt. Bleiben Sie bei sich, wenn sich Gedanken dazwischenschalten, lassen Sie sie vorbeiziehen, indem Sie sich vorstellen, wie sie diese auf einer Rakete zum Mond schießen oder die nächste Wolke sie davonträgt.
Vielleicht mögen Sie dabei eine CD hören? Vielleicht möchten Sie dabei von einer Stimme begleitet werden, die Sie mitnimmt auf eine Fantasiereise oder Ihre Meditation begleitet? Imaginationen , also innere Bilder, die jeder von uns in sich trägt, können heilsam und wohltuend sein. Es gibt viele tolle Anleitungen, Videos und CD´s hierzu, für jeden ist etwas dabei. Besonders empfehlen möchten wir die CD „Imagination als heilsame Kraft“ von der Psychotherapeutin Luise Reddemann und CD´s von Robert Betz, z.B. „Komm in deine Mitte“, welches viele kurze Meditationen beinhaltet und damit gut im Alltag integrierbar sind. Viel Spaß beim Träumen und Fantasieren !
Alles etwas langsamer, gelassener angehen lassen, nicht über die eigenen Kraftreserven gehen, ist wichtig, denn im Winter benötigen wir länger, um wieder in unsere Kraft zu kommen. Das bedeutet? Ruhig mal eine Aufgabe auf den nächsten Tag verschieben, sich eine Pause gönnen oder mehrere, sich Zeit lassen während man eine Pflicht ausübt, sich zwischendurch um sich kümmern. Ganz getreu dem Motto „Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss“. Vielleicht möchten Sie jetzt entgegnen, „aber es heißt doch: erst die Arbeit, dann das Vergnügen“. Versuchen Sie, nur so viel Arbeit anzugehen, wie nötig und sich für jeden Tag mindestens ein Vergnügen vorzunehmen. Sie werden bemerken, dass Sie mit der Zeit kein schlechtes Gewissen haben müssen. Aufgaben erledigen sich genauso gut, wenn Sie sie in einem langsamen Tempo angehen. Unter High Speed passieren deutlich mehr Fehler, die Arbeit verdoppelt sich. Übrigens vermindert das langfristig auch das Risiko an Burnout und körperlichen Einschränkungen zu erkranken und ist gut fürs Immunsystem. In der Grippe- und Erkältungszeit schon immer, aber auch gerade aktuell ein großes und wichtiges Thema.
Wenn Sie für hinreichend viele entspannte, gelassene und achtsame Momente in Ihrem Alltag sorgen, werden Sie merken, dass Sie zu mehr Energie und guter Laune kommen. Wichtig ist, auch im Herbst und Winter genug Bewegung zu bekommen. Unsere Urahnen waren immer in Bewegung, auch in der dunklen Jahreszeit. Wenn Sie ein Draußen-Sportler oder Natur-Fan sind, können Sie sich mit einer Stirnlampe und entsprechend den Wetterbedingungen angepasster Sportbekleidung auch bei Dunkelheit eine Draußen-Sporteinheit gönnen. Passen Sie die Zeiten Ihrem körperlichen Befinden an und planen Sie so eine Sporteinheit oder vielleicht auch mehrere Spaziergänge, bei denen Sie das bunte Herbstlaub genießen, regelmäßig in ihre Woche ein. Treffen Sie eine Verabredung mit sich. Sorgen Sie dafür, diese einzuhalten, zum Beispiel, indem Sie sich verabreden oder sich den Hund von nebenan ausleihen. Vielleicht können Sie auch morgens früher aufstehen und eine kurze Bewegungseinheit wahrnehmen.
Wenn Sie im Winter nicht so gerne rausgehen, prüfen Sie, wie es mit Hallensportmöglichkeiten in Ihrer Nähe aussieht oder ob Sie gerne in ein Fitnessstudio ausweichen möchten. Übrigens zeugt diese Art von Planung von Achtsamkeit: Sie achten auf sich und Ihre körperlichen Bedürfnisse und räumen ihnen genug Zeit ein. Sie können in Bewegung den Moment genießen, innehalten, die Natur wahrnehmen oder Sie erfreuen sich an der sportlichen Aktivität drinnen und draußen. Genauso achtsam sollten Sie mit Symptomen von Erkältung sein, denn auch schon vor Corona war es nicht ungefährlich, mit einer Erkrankung Sport zu treiben. Gleichzeitig führt Bewegung zur Ausschüttung von Glückshormonen: die können wir im Herbst und Winter allemal gebrauchen!
Und noch etwas: alles, wo Sie mit Freude und Spaß herangehen, regt das Belohnungszentrum in Gehirn an und steigert Ihr Wohlbefinden. Das können z.B. Treffen mit Freunden, spontane Kurztrips, sich in einem Restaurant oder Wellness Tempel verwöhnen lassen, sein. Hören Sie auf Ihre innere Stimme und gönnen Sie sich auch mal etwas.
In diesem Sinne: wir wünschen ihnen einen fröhlichen, besinnlichen, gelassenen und entspannten Herbst und Winter!
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